Mittwoch 09.07.2003
St.-Cast-le-Guildo - Erquy (42km)
Leider gibt es keine Brötchen am Zeltplatz, also müssen für die ersten Anstrengungen mit Joghurt und ein paar
Kekse reichen. Zum Glück ist's nicht weit bis zum nächsten Intermarché, wo wir uns
versorgen können. Direkt dahinter
ist eine Straßensperrung angekündigt, die wir ignorieren. Das verschafft uns das beste Stück Straße bislang auf der gesamten
Tour. Gut ausgebaut und kein Verkehr. In Matignon wird ein neuer Kreisverkehr gebaut, wir haben trotzdem genügend Platz.
Am großen Jahrmarkt fahren wir achtlos vorbei, überhaupt scheinen in dieser Woche vor dem 14. Juli überall Volksfeste
stattzufinden. In Port á la Duc an der Baie de la Fresnaye biegen wir wieder von der Hauptstraße ab, um uns danach
einen ganz gemeinen Berg hochzuschinden. Unterwegs überholen wir ein paar Wanderer mit großen Rucksäcken, die scheinbar die
"Tour de la Côte" - also den Wanderweg GR34 immer an der Küste entlang unter ihre Füße nehmen.
Wir fahren weiter bis zum Fort de la Latte, einer gut erhaltenen Festungsanlage aus dem 14. Jahrhundert. Die Wolfsausstellung,
findet zwar nicht gerade viel Beifall, aber wir können uns immerhin auf der Turmspitze den Wind um die Nase wehen lassen.
Viel Wind finden wir auch am Cap Frehel, dem nur wenige Kilometer entfernten nächsten Stopp unserer heutigen Tour, vor. Schon
von St. Malo aus konnten wir dieses Kap sehen, endlich haben wir es bis hierhin geschafft. Bei unserer Wanderung zum eigentlichen Kap
lassen wir die Räder mit vollem Gepäck am alten Leuchtturm zurück, in der Hoffnung, alles wohl behalten
wieder zu sehen.
Ich baue bei solchen Gelegenheiten immer auf den Mitleideffekt: Wer mit
dem Fahrrad unterwegs ist, der hat
es schon hart genug -
knacken wir lieber deutsche Autos...
Immer an der Küste entlang fahren wir wieder etwas südlich bis Frehel, wo heute Abend der Zirkus "William Zavatta" gastiert,
ein knallig gelbes Auto mit riesigem Lautsprecher weist bereits den ganzen Tag - auch in der Umgebung - darauf hin. Auch während
wir vor dem Supermarkt sitzend unser Käsebaguette verdrücken, sind wir vor der Ruhestörung nicht gefeit.
Ein paar Kilometer sind es anschließend noch bis Erquy, die als Hauptstadt der Jakobsmuschel gilt. Während das Stadtzentrum
unten an der Küste liegt, müssen wir zum Zeltplatz wieder sehr hoch hinaus. Kann man hier nicht wie in Norddeutschland bauen?
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