42 Grad – und es wird noch heißer

Hitzeschlacht in Melbourne

13.01.2014 – 14.01.2014 sunny 42 °C

Luft anhalten!
Luft anhalten!

Blacksmiths adé. Nach dreieinhalb Wochen Strand, Baden, Bodyboarden, Relaxen, haben wir unserem herrlichen Domizil an der Ostküste „Auf Wiedersehen“ gesagt, uns von allen Nachbarn verabschiedet und uns auf den Weg nach Melbourne gemacht. Statt die 1.000 km lange Strecke mit dem Auto zu überbrücken, wählen wir allerdings das Flugzeug. Virgin Australia bringt uns sicher von Newcastle aus in die Hauptstadt des Bundesstaats Victoria.

Lake Eucumbene
Lake Eucumbene

Schon bei unserer Ankunft am Flughafen ist es ziemlich warm, die Wettervorhersage für diese Woche verspricht aber ein noch heißeres Tänzchen: 45 Grad in der Spitze.

In Melbourne haben wir über airbnb ein Apartment mit zwei Zimmern in einem 45 Stock hohen Wolkenkratzer gemietet, in sehr zentraler Lage. Unsere Gastgeber Kevin und Ashley begrüßen uns.

Diesen Abend suchen wir uns einen Italiener in der Lygon Street, bei dem wir Salat und Nudeln bekommen. Die Kinder könnten ohnehin jeden Tag Nudeln essen, egal was Katharina auch anderes gekocht hat, es gibt immer etwas zu mäkeln. Doch was nützt es, wenn man sie darauf hinweist, wie gut sie es eigentlich haben? Es fehlt ja doch der Vergleichsmaßstab in Form ihrer Zwergenland- und Kindergartenfreunde, denn diese sind weit weg.

Schöner Ausblick
Schöner Ausblick

Am nächsten Morgen freuen wir uns über den Kran vor unserem Fenster und die Möglichkeit, den 25m-Pool sowie den warmen Whirlpool ein Stockwerk unter uns zu nutzen. Das macht Appetit aufs Frühstück. Gut dass Katharina bereits am Vorabend den ALDI (im Erdgeschoss unseres Hauses!) geplündert hat und wir Toastbrot und Erdbeermarmelade zur Verfügung haben. Um halb zehn gehe ich kurz vor die Tür – und bin wie vor den Kopf gestoßen. Gefühlt sind schon jetzt 35 Grad erreicht, und die Sonne ist noch weit entfernt vom Zenit.

Wir nehmen wenig später dennoch den Asphalt unter die Schuhsohlen und laufen zum Victoria’s Market, einem traditionellen Markt, auf dem alles Mögliche verkauft wird: Käse, Fleisch, Obst, Kleidungsstücke, usw. Die Kinder sind allerdings wenig begeistert, lediglich die riesigen Knochen bei den Schlachtereien (Sonderangebot zu 1 Dollar) sowie die unvermeidlichen Spielzeugjeeps und -lokomotiven wecken ihren Frohsinn.
Einige hundert Meter weiter, aber aufgrund diverser Stopps und Unmutsbekundungen gefühlt eine Stunde später steigen wir an der La Trobe Street in die City Circle Tram, eine wunderschöne alte Straßenbahn, die

a) Kostenlos
b) Voll
c) Sauheiß

ist. Was heute zur allgemeinen Haupturlaubs- und Ferienzeit dazukommt, sind die Besucher der Australian Open, dem ersten der vier wichtigsten Tennisturniere der Welt. Doch davon später mehr.

Wir steigen am Federation Square, gegenüber der Flinders Street Station, aus der Bahn wieder aus und haben nur noch zwei Wünsche: Eis und Schatten. Eis finden wir dank Armella sehr schnell, ein Schattenplatz ist nicht so einfach zu bekommen, aber am Ufer des Melbourne River werden wir fündig.

Klavierkonzert bei 42 Grad im Schatten
Klavierkonzert bei 42 Grad im Schatten

Der nächste Stopp ist die Southgate Mall nebst Foodcourt, der natürlich herrlich gekühlt ist. Hier könnten wir den ganzen Tag bleiben! Doch wir wollen ja noch etwas von Melbourne sehen – und stürzen uns wieder hinaus in die Affenhitze. Allerdings nur, um zu erkennen, dass das alles wenig sinnvoll erscheint. Kurzer Entschluss: wir fahren per Taxi auf dem direkten Weg zurück in unser Apartment und gehen dort schwimmen. Gesagt, getan, allerdings mit einer kleinen Nuance: Ich nutze die Chance und den Zufall, zum Zeitpunkt der Australian Open in Melbourne zu sein und nehme den Tram-Shuttle in Richtung Rod-Laver-Arena. Australian Open, ich komme!

Benjamin Becker bei den Australian Open
Benjamin Becker bei den Australian Open

Für 39 Dollar bekomme ich einen Ground Pass, der mich zum Eintritt auf allen Außencourts berechtigt. Die großen Stadien (Rod Laver, Hisense und Margaret Court Arena) kann ich damit nicht betreten und muss daher auch auf Roger Federer, Andy Murray und andere Stars verzichten. Aber einige hochklassige Matches kann ich mir ansehen, unter anderem die Erstrundenpartie von Benjamin Becker gegen den Lokalmatador Nick Kyrgios, ein achtzehnjähriges Talent mit einem Wahnsinnsaufschlag! Becker ist gegen so viel Kraft und Entschlossenheit am Ende machtlos, und auch mich retten bei der Affenhitze nur die kostenlosen Trinkbrunnen auf dem Gelände.

Katharina ist derweil mit den Kindern wieder im Pool abgetaucht, und als ich kurz nach sechs und völlig ermattet von dreieinhalb Stunden Sonne pur und gefühlten siebzig Grad auf den Courts wieder in unserem Apartment ankomme, sind die drei bester Laune und in freudiger Erwartung unserer Abendbrotpläne. Auf besonderen Wunsch unserer Kinder wählen wir wieder ein Nudelrestaurant in der Lygon Street, allerdings besteht Katharina darauf, dass wir zumindest eine Trattoria ein paar Schritte weiter nehmen sollen. Abgemacht und ab dafür, Kindermenü mit Eis und Getränk inklusive, das setzt Maßstäbe für die Weiterreise. Zu Hause angekommen könnten wir schon wieder duschen, die Nacht überstehen wir nur, indem wir die Klimaanlage im Wohnraum durchlaufen lassen.

Morgen beginnt der letzte Abschnitt unserer Australienreise – wir fahren mit dem Wohnmobil von Melbourne zunächst über die Great Ocean Road und dann an der Küste entlang nach Sydney.

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