Sweat & Roll

Von Melbourne an die Great Ocean Road

15.01.2014 sunny 43 °C

Morgens springen wir zunächst wieder in den Pool, bevor wir uns an den Frühstückstisch setzen. Ohne Erdbeermarmelade beginnt bei uns eben kein Tag.

Um halb elf verlassen wir mit gepackten Koffern das schöne Apartment und schnappen uns ein Taxi in Richtung Flughafen. Der Taxifahrer ist sehr gesprächig und offen, aber das kennen wir schon so. Ich unterhalte mich auch viel über europäische Belange mit ihm, an denen er scheinbar sehr interessiert ist. Dann lässt er die Katze aus dem Sack mit der Frage: Und welches ist wohl die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe in Deutschland? Er ist 1970 als Zweijähriger mit seinen Eltern in Australien angekommen und hat sein eigentliches Heimatland seitdem nur einmal besucht und scheinbar auch wenig vermisst.

Dann sind wir bei Cheapa Campa / Apollo Camper angekommen. Es ist mittlerweile kurz vor zwölf Uhr mittags und die Sonne strahlt vom Himmel, als müsste sie schon morgen ihr Leben als weißer Riese fortsetzen. Wir sind froh, im klimatisierten Büro und nicht draußen auf die Übergabe unseres Wohnmobils warten zu können, auch wenn es den Kindern schnell langweilig wird, während wir Mietbedingungen gegenlesen, Formulare ausfüllen und uns gegen erweiterte Versicherungen entscheiden. Bedingt Abhilfe schafft da nur der Lehrfilm, der zeigt, wie Markisen ausgefahren und befestigt, Abwassertanks geleert, Strom angeschlossen wird, usw.

Als wir endlich in unseren Camper zur Übernahme einsteigen, ist dieser hoffnungslos aufgeheizt und wir haben nur einen Wunsch, ganz schnell von diesem Hof zu verschwinden und Richtung Küste zu fahren. Die Klimaanlage im Wohnbereich zeigt Temperaturen an, die man in keiner Hundehütte haben möchte, grässlich. Doch sobald das Stromkabel außen entfernt ist, geht gleich die Klimaanlage nicht mehr. Sehr blöd für die Kinder, die hinten schwitzen, während ich das Schlachtschiff von Wohnmobil durch die Industriestraßen manövriere und Katharina mich per Google Maps in Richtung Autobahn navigiert.

Übrigens erweist sich die Art und Weise des Stromkabelentfernens als blöder Anfängerfehler meinerseits: Natürlich ist es richtig, das Kabel vor der Fahrt von der Steckdose zu entfernen, nur muss man es dann in den Laderaum packen, damit man auf einem Campingplatz auch Strom hat. Was mache ich? Ich hänge es an den an der Steckdose befindlichen Haken, bravo! Mehr dazu später…

Unser apollo Camper auf dem Parkplatz in Torquay
Unser apollo Camper auf dem Parkplatz in Torquay

Währenddessen geht unsere Fahrt von Melbourne aus Richtung Südwesten, an Geelong vorbei in die Surfhochburg Torquay, die Geburtsstadt von Ripcurl und Quicksilver. Hier zeigt sich, dass mit unserem 7,30m langen Motorhome das Einparken auf einem handelsüblichen Supermarktparkplatz nicht die reine Freude ist. Wir wählen daher einen Seitenstreifen ein paar hundert Meter weiter. Katharina und Armella kaufen ein, während Arvid und ich das Wohnmobil weiter inspizieren und die Sachen aus unseren Koffern in die Schränke einräumen. Es gelingt uns dann auch, einen Campingplatz in der Nähe ausfindig zu machen, der uns für die Nacht noch aufnimmt, wenn auch auf einem Platz ohne Stromanschluss. Der Betreiber weist uns freundlich darauf hin, dass es „sehr heiß“ dort sei und wir uns darauf einstellen sollten. Das machen wir glatt – und biegen noch einmal zum Torquay Beach ab.

Strand in Torquay
Strand in Torquay

Der Strand liegt unterhalb der Steilküste, ist zum Teil etwas felsig, ansonsten aber superflach und die Wellen laufen herrlich aus. Um diese Zeit sind eine Menge Badegäste, Surfer und Bodyboarder im Wasser und genießen neben den Wellen die angenehm kühlere Luft.
Erst spät steigen wir wieder in unseren Camper und fahren noch ein paar Kilometer bis zum Jan Juc Park. Dieser ist in unserer Wiki Camps App als überteuert, mit vielen Dauercampern und schmutzigen Waschanlagen, zu denen man obendrein noch lange laufen muss, beschrieben. Wir riskieren es in Ermangelung an Alternativen dennoch und werden belohnt: Nicht nur mit einem Rasenstück, das für den nächsten Morgen Schatten verspricht, sondern auch mit einem mittleren Weg zum Waschhaus, welches sauber und gepflegt erscheint. Ob der Stellplatz ohne Strom jetzt 55 Dollar wert ist, sollen andere beurteilen. Die Dauercamper jedenfalls stören mich nicht, sondern weisen uns im Gegenteil auf den fantastischen Sonnenuntergang hin. Ich bin etwas zwiegespalten, die Farbe ist ohne Zweifel Klasse, allerdings stehen zu viele Hütten zwischen uns und der untergehenden Sonne.

Abends kühlt es sogar etwas ab, so dass wir ohne Strom und Klimaanlage gut auskommen. Das gilt jedoch nicht für den nächsten Tag, an dem wir in Richtung Cape Otway unterwegs sind.

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