18.12.2013 – 19.12.2013 
29 °C
Im Backpacker werde ich eines Abends gefragt, wie es ist, mit Kindern zu verreisen. Meine Antwort: Im Prinzip genauso wie ohne Kinder, nur viel langsamer und dadurch auch viel intensiver. Wir nehmen uns einfach pro Tag deutlich weniger vor, sehen dadurch natürlich auch nicht so viel, können aber die hier gewonnenen Eindrücke in Ruhe genießen und verarbeiten. Manchmal ist mein Entdeckerherz zwar etwas gekränkt und wünscht sich schnelleres Vorankommen, aber dann wiederum überwiegt die Freude, dass wir diese Erlebnisse gemeinsam mit unseren Kindern haben und uns immer wieder daran werden erinnern können.
Am Mittwoch nehmen wir Vormittags die Fähre nach Manly, schippern dabei natürlich wieder an der Oper und der Harbour Bridge vorbei und schieben uns nach der Ankunft gemeinsam mit vielen anderen Touristen den Boulevard „The Corso“ entlang zum Manly Beach. Der Strand ist herrlich, das Wasser ein Traum, lediglich die Wellen und Strömungen sind zu beachten. Aber die Lifeguards nehmen ihren Job hier sehr ernst und schicken beharrlich die Badegäste wieder ans Ufer, wo zu große Gefahr besteht. In der brachial scheinenden Sonne lässt es sich aber ohnehin nicht ewig aufhalten, so dass wir den Rückweg zu einer Miniweihnachtsshoppingtour nutzen.
Nach unserer Rückkehr und dem Versuch, den feinen Sand von unseren Kindern abzuduschen genießen wir Abends ein „Free Barbie On the Rooftop“, das heißt kostenlose Würstchen, Hamburger vom Grill und Salate für alle auf der backpackereigenen Dachterrasse. Herrlich.
Donnerstag machen wir uns zu Fuß auf den Weg in Richtung Woolloomoolo Hafen (geiler Name), bewundern australische Müllmänner bei der Arbeit und genießen herrliche Blicke sowohl von Mrs. Macquaries Point als auch im Botanischen Garten.
Vor der Oper wird gebaut, sehr beeindruckend und nahtlos für alle Bereiche des Lebens anwendbar sind die Regeln auf der Baustelle:
Ich werde …
- … alles dafür tun, sicher nach Hause zu kommen.
- niemals Regel Nr. 1 vergessen
- … meine Arbeitskollegen respektieren
- … positiv mit allen Menschen in meiner Umgebung kommunizieren
- … meine Kumpels dazu anspornen, das richtige zu tun
- … fit zur Arbeit erscheinen und bereit, mein bestes zu geben
- … niemals Sicherheit hintenanstellen
- … durch gutes Beispiel vorangehen und stolz auf meine Arbeit sein
- … es ansprechen, wenn etwas nicht so gut läuft
- … meine Arbeitskollegen unterstützen, wenn sie meine Hilfe benötigen
Im Inneren des Sydney Opera House treffen wir ganz viele Tanzmäuse namens Angelina Ballerina, die – fast ausnahmslos im Tütü – an der Hand ihrer Mommys und Daddys aus der Weihnachtsvorstellung strömen. Dann machen wir uns wieder auf den Weg mit der Bahn in unsere Unterkunft, um uns noch einmal richtig auszuruhen, bevor am Abend das nächste Highlight wartet.
Wir nehmen um halb neun Uhr abends noch einmal die Bahn von King’s Cross zur Town Hall, wo das Rathaus herrlich illuminiert ist. Dazu gibt es weihnachtliche Musik. Der traditionell geprägte Europäer wendet sich mit Grausen ab, die Australier dagegen lieben ihre „Colours of Christmas“. Und wir lassen uns einfach darauf ein, denn Arvid und insbesondere Armella finden das toll.
So ist eben Reisen mit Kindern.
Und jetzt auf zum Brückentag in Sydney!
