Von Cape Otway bis zu den zwölf Aposteln
17.01.2014 45 °C

Der Bimbi Park Campingplatz ist über Nacht kaum abgekühlt, die Wolken sind aber noch am Himmel. Entsprechend früh ist Armella aufgewacht und Katharina hat sich ebenfalls in den Alkoven gequetscht. Wach sieht anders aus!
Noch am Abend vorher hatten wir lange überlegt, ob wir vielleicht eine weitere Nacht hier am Kap Otway bleiben wollen. Als die Betreiberin allerdings herumkommt und uns fragt, was wir heute bei der anhaltend hohen Feuergefahr machen wollen, ist unsere Entscheidung endgültig gefallen: Wir fahren weiter! Bevor wir die Region komplett verlassen, bewegen wir unser „Wohnschiff“ weiter zum eigentlichen Cape Otway und dem dort befindlichen Leuchtturm, den man besichtigen und besteigen kann.

Der Ticketverkäufer beschreibt das Erlebnis in den blühendsten Farben, der Weg vom Parkplatz zum Leuchtturm bleibt aber in der Hitze eine Quälerei. Der Wind, der Kühlung bringen sollte, pustet nur immer mehr heiße Luft aus Westaustralien herbei, so dass man sich eher an einen Fön als an eine Lüftung erinnert fühlt. Wir sind froh, als wir wieder in unser – immer noch sehr warmes – Wohnmobil steigen können, welches die Außentemperatur mit 44 Grad anzeigt.

Dann sind erst einmal wieder ein paar Kilometer zurückzulegen. Arvid und Armella haben sich mittlerweile daran gewöhnt, dass das Fahren im Wohnmobil auch zum Urlaub gehört und sie nutzen die Zeit, so gut sie eben können. Unsere beiden Tablet-Computer leisten dabei große Dienste.

Den nächsten Stopp legen wir bei den Gibsons Steps ein, von denen man schon einen ersten Eindruck von der kommenden Küstenlandschaft hat: Steilküste aus Sandstein und vorgelagerte Felsinseln, die ständigen Veränderungen durch die Erosion von Wind und Wellen ausgesetzt sind.
Die berühmtesten dieser Formationen heißen zwölf Apostel und befinden sich ganz in der Nähe von Port Campbell, wo wir heute per Telefon unseren nächsten Campingplatz gebucht haben. Bis jetzt klappt das ganz hervorragend, auch wenn wir manchmal zwei, drei Plätze abtelefonieren müssen. Aber kurz zurück zu den zwölf Aposteln, die bis vor gar nicht langer Zeit noch „Sau und Ferkel“ hießen. Die zwölf (oder elf?) Felsen vor der Küste geben ein beeindruckendes Bild ab, und das wissen auch die anderen Touristen, die auf dem Parkplatz beim Visitor Center ihre Autos geparkt haben. Das Geschäft mit Wasser (für Besucher, die zur Aussichtsplattform starten), Eis (für Leute, die zurückkommen) und Hubschrauberrundflügen (für Menschen, die sich den Spaziergang nicht leisten oder einen anderen Blickwinkel wollen) boomt in jedem Fall.


Auf dem Campingplatz buchen wir wieder eine „Powered Site“, bei dem Gedanken an Bimbi und die lebensnotwendig erscheinende Klimaanlage ist uns das lieber. Allerdings fehlt nach wie vor das richtige Kabel, und so will Katharina im General Store ein entsprechendes erstehen. Währenddessen schaue ich mit den Kindern die Schiffswrackexponate in der Touristeninformation an und dann den beiden beim Abenteuerspielen auf dem öffentlichen Spielplatz zu.
Irgendwann taucht auch Katharina wieder auf – mit einer Kabeltrommel im Einkaufswagen. Der Laden hat seine beiden letzten Kabel gestern verkauft und nun erst einmal keine mehr. Offenbar muss Katharina den Inhaber sehr flehentlich angesehen haben, denn er leiht uns sein eigenes Verlängerungskabel auf einer schicken Trommel, die in ihrem früheren Leben für Schläuche benutzt wurde.

Damit sind wir für die Nacht ausgestattet und machen uns auf in Richtung Strand. Das Wasser im Naturhafen von Port Campbell ist allerdings recht kühl, lange halten wir es darin nicht aus. Anschließend toben wir noch mit den Kindern am Strand umher. Es macht sich jetzt und auch während des Pizzaessens beim Italiener bemerkbar, dass beide über Mittag im Auto geschlafen haben: Sie sind noch sehr aufgedreht und das hält uns alle lange wach.